Gentechnik in der Landwirtschaft

In der Agro-Gentechnik beschäftigt man sich mit landwirtschaftlich genutzten Pflanzen. Bisher wurden vor allem Mais, Raps, Baumwolle und Soja gentechnisch dahingehend verändert, dass sie entweder widerstandfähiger gegen Unkrautvernichtungsmittel wurden oder selbst Gifte gegen Insekten entwickeln konnten. Ein Großteil der gentechnisch veränderten Pflanzen wird in Tierfuttermitteln verarbeitet, als Sprit genutzt oder sie gelangen in die Textilindustrie.

Was passiert bei der gentechnischen Veränderung?

In zwei verschiedenen Verfahren werden die Gene der Pflanzen verändert. Sie sollen neue Eigenschaften entwickeln und dafür wird das gewünschte Erbmaterial isoliert und dann auf einen lebenden Organismus übertragen. Dazu nutzt man entweder Bakterien zu Aufbringung oder die Genkanone, mit der die isolierten Genkonstrukte in die Pflanzenzelle eingebracht werden. Bei beiden Verfahren lässt sich vorab nicht genau sagen, welche Ergebnisse sie erzielen werden und es sind oft mehr als tausend Versuche notwendig, ehe die gewünschte Wirkung erzielt werden kann. Pflanzen wachsen nämlich nur, wenn all ihre Gene zusammenarbeiten und die natürliche Regulierung wird durch das Einbringen zusätzlicher Gene natürlich gestört.

Gen-Food ist unerwünscht

Weil die Verbraucher Gen-Food in den Regalen liegen lassen und seit 2004 Lebensmittel, die gentechnisch verändert wurden, gekennzeichnet werden müssen, greifen die Produzenten zum Umweg über Futtermittel. Schweine und Rinder in Deutschland werden mit Soja gefüttert, der gentechnisch verändert und dann importiert wurde. Die Produkte, die aus den Tieren entstehen, müssen nicht gekennzeichnet werden und so gelangen gentechnisch veränderte Lebensmittel unbemerkt vom Verbraucher auf den Teller. 2008 wurde dann das Label Ohne-Gentechnik eingeführt. Diese Kennzeichnung ist freiwillig und darf von Herstellern genutzt werden, die ihre Milch und ihr Fleisch ohne Gensoja herstellen. Geringe Verunreinigungen der Produkte sind aber möglich, wenn in der Nähe der Produktionsstätten gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden.

Die EU muss Gen-Konstrukte zulassen

In der EU müssen Gentechnik-Lebensmittel zugelassen werden, ehe sie auf den Markt gelangen dürfen. Nur einzelne Events (Konstrukte) sind in Europa zugelassen und sie betreffen Mais-, Soja und Rapssorten. Online gibt es eine Liste, auf der alle in der EU zugelassenen Gentechnik-Lebensmittel aufgeführt wurden und auch beantragte Konstrukte werden hier aufgeführt. Werden in Europa gentechnisch veränderte Lebensmittel gefunden, die nicht auf zugelassene Events zurückzuführen sind, gilt die Nulltoleranz. Produkte, die sie enthalten, dürfen nicht mehr verwendet werden. Verunreinigungen kommen hier meist durch Freisetzungsversuche zustande. Die Kontrolle von Lebensmitteln unterliegt dem Staat und Kontrolleure untersuchen Lebensmittel auf unerlaubte Gentechnik, aber auch Verbraucher decken immer wieder Verstöße auf.

Brauchen die Menschen die Gentechnik?

Schon seit Jahren wird weltweit diskutiert, ob die Gentechnik notwendig ist. Ein Argument, das dafür spricht, ist die wachsende Bevölkerungszahl der Erde. Damit alle satt werden können, müssen Pflanzen so verändert werden, dass sie auf kargen Böden gedeihen und Schädlingen gegenüber resistenter werden. Ein Argument, das die Gegner der Gentechnik gern nutzen ist, dass ausreichend Lebensmittel vorhanden wären, denn fast ein Drittel der momentanen Produktion wird weggeworfen. Würde man die Lebensmittel gerecht verteilen, müsste niemand auf dem Planeten mehr hungern. Online gibt es viele Informationsseiten und Foren zum Thema Gentechnik und sicherlich werden noch Jahre vergehen, ehe man sich darüber einig werden kann. Natürlich steckt in der Gentechnik auch sehr viel Geld und da Finanzmittel der Motor unserer Welt sind, wird sicherlich eine Entscheidung getroffen, die auch aus diesem Aspekt heraus Sinn macht.

Patente schränken die Bauern ein

Ein Problem, das heute schon existiert, sind die Patentregelungen. Die Konzerne, die eigene Events entwickelt haben, melden darauf natürlich Patente an und wer in der Landwirtschaft diese Pflanzensorte anbauen will, darf die Ernte nicht mehr als Saatgut verwenden, ohne dass hierfür Lizenzen gezahlt werden. So entstehen Abhängigkeiten, die einen großen Einfluss auf die Agrarwirtschaft haben werden und vor allem in den ärmeren Ländern werden die Bauern das jährlich notwendige Geld für neues Saatgut nicht immer aufbringen können.